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Interview mit Michael Flach

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DDI Michael Flach, Universitätsprofessor am Lehrstuhl für Holzbau an der Universität Innsbruck, leitet ein Forschungsteam mit dem Schwerpunkt der Entwicklung von neuen Holz- und Holzverbundprodukten, innovativen Gebäudehüllen sowie der Qualitätssicherung im Holzbau. Dabei wird besonderer Wert auf praxisorientierte Forschung, sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten und Bauingenieuren gelegt.

Die Entwicklungen im modernen Holzbau sind bemerkenswert. Es braucht Visionäre mit Erfahrung und Leidenschaft, um innovativen Ideen Leben einzuhauchen.
 

Wo liegen für Sie als Universitätsprofessor die größten Herausforderungen und Aufgaben in der Weiterentwicklung des sowohl traditionellen, als auch hochmodernen Baustoffes Holz?
Der Baum und seine Strukturen sind für mich die Vorbilder für moderne Holztragwerke. Der Baum als Architekt der Natur optimiert im Wachstum seine Struktur nach dem Grundsatz der Energieeinsparung und der Ressourcenschonung. Diese Erkenntnisse nützen dem Bauingenieur, um intelligente Tragsysteme mit möglichst geringem Materialeinsatz bei hoher Belastbarkeit zu entwickeln. Deshalb liegt ein Schwerpunkt des Lehrstuhles in der Erforschung einer sinnvollen Nutzung der örtlichen Holzreserven und der ökologischen Aspekte von Gesamtkonzepten.
 

Ein aktuelles, bereits in der Praxis umgesetztes Projekt zum Thema Holz-Fassade ist momentan besonders im Gespräch – worum handelt es sich hierbei?
Wir haben uns vor einiger Zeit das Forschungsziel gesetzt, neue Technologien und Systeme zu entwickeln, um die ökologische und thermische Sanierung mittels integrierter und vorgefertigter Fassadensysteme in Holzbauweise für die Praxis noch interessanter zu gestalten. Die Fassadenelemente mit integrierter Dämmung, Fenstern, Haustechnik, solaren Modulen u.v.m. werden im Werk vorgefertigt und innerhalb von nur wenigen Tagen ohne Gerüst mit einem speziell dafür entwickelten Verbindungssystem an das Bestandsgebäude montiert.
 

Ein neues Fortbildungsprogramm soll das Wissen um die Möglichkeiten des Holzbaues vertiefen – was sind die Grundlagen und Ziele dieses neuen Weiterbildungs-Angebotes?
Das Projekt ComSysBau, gefördert von der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft, zielt auf die computergestützte Planung und Fertigung mit systematisierten Bauweisen aus Holz ab.
31 Firmen und Partner sind Teil des Projekts. Mit neuem Wissen und einer digitalen Vernetzung im Bauen sollen die Unternehmen auf den Holzbau der Zukunft in Bezug insbesondere auf mehrgeschossige, systematisierte Bauweisen vorbereitet werden, um in Zukunft Bauwerke zu erstellen, die zunehmend interdisziplinär geplant und mit höchster Präzision gefertigt werden. Der Start des Programms erfolgt im März 2017.